SCHÖMBERG BEI NEUENBÜRG
Erste Bürgermeisterin
"Girls, girls, girls" tönt
es durch das Schömberger Rathaus und das könnte fast die
neue Hymne der Gemeinde sein. Mit den ersten Ergebnisen gegen 18.15
Uhr hat sich die Sensation bereits abgezeichnet: Der Kreis Calw hat
seine erste Bürgermeisterin. Bettina Metttler legte gleich im
ersten Wahlgang mit 55,09 Prozent der Stimmen einen Durchmarsch gegen
ihre vier Mitbewerber hin. Und sie hat mit Johann Keller einen
gestandenen Bürgermeister und Kurdirektor weit hinter sich
gelassen, der noch dazu für die CDU und einen Teil der
Unabhängigen Wähler ins Rennen gegangen war.
Sie
hatte den etwas anderen Wahlkampf versprochen - und mit ihm
gepunktet: Gespräche in dem als Wahlkampfzentrale dienenden
"Café B" oder Themenabende mit verschiedensten
Zielgruppen in Workshopmanier statt Vorträge mit Fragerunde und
Diskussion. Und Sprüche wie "Ich bin für Bettina"
auf Bussen, Autos oder Bierdeckeln konnte tatsächlich niemand
übersehen.
Dieser frische Wahlkampf hat sicherlich viele
Menschen hervorgelockt, die sich sonst von der Politik eher abwenden.
Und die 37-Jährige hat es geschafft, Schömberg zu vereinen.
Denn sie erreichte überall die absolute Mehrheit, ob in den
Ortsteilen oder im Kernort. Gerade junge Familien scheinen es zu
sein, bei denen sie volle Unterstützung genießt. Aber auch
weit in Kirchenkreise hinein reicht die Wertschätzung.
Nun
ist Bettina Mettler zu wünschen, dass nach all den Grabenkämpfen
vor der Wahl bald wieder Ruhe einkehrt, und sie mit dem eindeutigen
Auftrag der Bürger im Rücken zusammen mit dem Gemeinderat
einen klaren Weg einschlagen kann. Und vielleicht tritt sie ja den
Beweis für ihre These an, dass Frauen Machtstreben durch
emotionale Kompetenz ersetzen und hohe Sensibilität in der
Gestaltung von Gemeinwesen zeigen.
Schwarzwälder Bote, 13.02.2007 - aktualisiert am 13.02.2007 02:44